Mieter werden durch die Energiekosten enorm belastet. Sie müssen inzwischen weit mehr für die warmen Nebenkosten bezahlen als noch im Winter der Jahre 2021 und 2022. Im Schnitt liegen die Ausgaben 43 Prozent höher. Das ergab eine Studie zu den warmen und kalten Nebenkosten im Auftrag der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien durch das Institut der deutschen Wirtschaft (iW).
1,9 Millionen Inserate ausgewertet
Der Krieg in der Ukraine hat den Energiemarkt kräftig durcheinandergewirbelt und für einen deutlichen Anstieg der Kosten gesorgt. Wie sich diese Entwicklung auf die Nebenkosten auswirkt, zeigt die iW-Studie „Wohnnebenkosten in Deutschland. Analyse der zeitlichen Entwicklung und regionalen Unterschiede“. Ausgewertet wurden hierfür über 1,9 Millionen Wohnungsinserate aus der Zeit von Januar 2018 bis September 2023.
Warme Nebenkosten: 1,67 Euro je Quadratmeter
Das Ergebnis: Bis zum Winter 2021/22 bewegten sich die Vorauszahlungen für warme Nebenkosten auf einem soliden Niveau um 1,10 Euro je Quadratmeter. Im dritten Quartal 2023 mussten Mieter im Schnitt 1,67 Euro und damit knapp 43 Prozent mehr bezahlen. Ein kleiner Trost: Die warmen Nebenkosten sind im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gesunken (September 2022: 1,74 Euro je Quadratmeter). Die höchsten Werte erreichten die Abschläge im September 2022. Seither gebe es moderate Anpassungen nach unten.
Enorme regionale Unterschiede
Diesbezüglich gibt es nach wie vor sehr große Unterschiede. 2021/22 reichte die Spanne von 71 Cent je Quadratmeter Wohnfläche bis hin zu 1,62 Euro. Das macht bei einer 75-Quadratmeter-Wohnung eine Differenz bei den Abschlagszahlungen für die warmen Nebenkosten von bis zu 819 Euro im Jahr. Ein Fazit des iW: „Die Untersuchung weist darauf hin, dass die Erschwinglichkeit von Mietwohnungen durch die warmen Nebenkosten maßgeblich beeinflusst wird.“ Daher wird Mietern empfohlen, aktiv auf Vermieter zuzugehen und Möglichkeiten der Senkung der warmen Nebenkosten zu prüfen.
Die kalten Nebenkosten
Hinzu gesellen sich die kalten Nebenkosten, etwa für Reinigungsarbeiten und die Müllabfuhr. Sie lagen im September 2022 bei 1,72 Euro je Quadratmeter und in diesem Jahr bei 1,78 Euro – das sind drei Prozent mehr in der Nebenkostenabrechnung. In der Summe sanken die Nebenkosten von 3,46 Euro auf 3,45 Euro. Dadurch hat sich auch der Anteil der Nebenkosten an der Miete weiter reduziert. Waren es voriges Jahr noch 27 Prozent, stehen aktuell rund 25 Prozent zu Buche. Weiter senken ließen sich die Kosten, so das iW, unter anderem durch eine Verbesserung der energetischen Qualität der Immobilien – allerdings rechneten sich viele Vorhaben aufgrund der hohen Kosten derzeit nicht.
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