Hallo,
ich stelle meine Frage weil mir zwei Rechtsberater völlig unterschiedliche
Antworten gegeben haben und ich nun ziemlich verloren mit der Situation bin.
Vielleicht gibt es jemanden der Erfahrungen hat und mir explizit raten kann.
Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Die Sachlage:
Ich bin Hauptmieterin einer 3,5 Zimmer Wohnung und habe eines der Zimmer
(unmöbliert) untervermietet inklusive der Mitbenutzung der restlichen Räume
(möbliert). Dafür habe ich einen Pauschalvertrag aufgesetzt (Vorlage aus dem
Internet). Unsere Hausgesellschaft ist ziemlich anstrengend (Modernisierungen,
Rechtsstreits usw.) und ich wollte hin und her Rechnerei vermeiden.
Mir wurde damals vom Mieterbund der Pauschalmietvertrag so erklärt: Warmmiete + weitere Posten wie Internet und Co + Möblierung, die man 2% pro Monat
einrechnen kann sowie ein Puffer von 20-30 €, damit ich bei einer Nachzahlung nicht auf den Kosten sitzen bleibe. Eine Abrechnung der Nebenkosten und
Heizkosten fällt somit weg - was auch bedeutet, dass ich das Risiko trage, falls die Kosten steigen. Hinzu kommt, dass ich nach meiner Rechnung andere WG
Anzeigen in der Lage verglichen habe, und mich dafür entschieden habe weniger zu nehmen, als die Rechnung mit den Möbeln ergeben hätte. Ich habe nur einen Puffer von 20€ eingerechnet. Möbel wären 50-70€ mehr im Monat gewesen. Das empfand ich als zu heftig.
Mein Untermieter hat vor Einzug ein Skype Bewerbungsgespräch mit mir gehabt, in dem ich alle Einzelheiten erklärt habe (Möblierung gezeigt, Zeitpunkt des Einzugs geklärt und was man sonst so macht). Der Vertrag wurde unterschrieben und zwei Jahre lief alles gut. Nun zwei Jahre später hat man sich aus diversen Gründen auseinandergelebt. Der
Untermieter beginnt jegliche Cents in Frage zu stellen, nimmt Dinge aus der WG mit und ist alles in allem sehr einseitig in der Sichtweise. daraus entsteht folgendes Problem:
Der Mieter behauptet nun nach Auszug, Abgabe der Schlüssel und Übergabeprotokoll, dass meinerseits Mietwucher betrieben wurde und schreibt Folgendes (Auszug aus Mail):
Nach dreimaliger Aufforderung hast du mir nur einen Teil des Mietvertrages geschickt. Aus dem Teil geht noch nicht einmal eindeutig hervor, dass es sich tatsächlich um den
Hauptmietvertrag handelt. In meinem Untermietvertrag wird Referenz auf den Hauptmietvertrag genommen, somit habe ich Anrecht darauf, diesen auch zu sehen.
Im Normalfall wird jede Unterlage, auf die sich bezogen wird, als Kopie beigelegt. Gleiches gilt für „Mieterhöhungen“ mit Referenz auf Briefe. Beides wurde von dir nicht vorgenommen. Daher fordere ich dich erneut auf, mir den vollständigen Hauptmietvertrag zukommen zu lassen. Ansonsten wende ich mich an die [...] und frage dort mal nach.
Die Vorenthaltung des vollständigen Hauptmietvertrages lässt meinerseits nur eine Schlussfolgerung zu: Die von mir gezahlte Pauschalmiete übersteigt den „angemessenen Rahmen“ für das Zimmer – ergo gehe ich davon aus, dass ich mehr gezahlt habe, als du. Im Folgenden findest du meine Rechnung hierzu:
Beispielrechnung:
1286 EUR Kaution = 3 Monatskaltmieten = 428,67 EUR
Nebenkosten ≈ 250 EUR (Nebenkostenabrechnung nie gesehen, geschweige denn in Kopie erhalten, also nur geschätzt – Durchschnitt in Deutschland liegt eigentlich bei 2,19 EUR pro m², habe auf 2,78 EUR erhöht) = 125 EUR p.P.
Warmmiete = 553,67 EUR
Mieterbund Gebühr = 3 EUR (72 EUR Jahresgebühr)
Amazon Prime = 2,88 EUR (69 EUR Jahresgebühr)
Spotify = 7,50 EUR (14,99 EUR Monatsgebühr seit 22.11.2016)
Summe: 567,05 EUR Warmmiete pro Monat
Summe für Mietdauer (27,5 Monate) = 15.593,88 EUR
Gezahlte Miete insgesamt
(5 Monate 610 EUR, 1 Monat 617 EUR, ½ Monat 354 EUR, 21 Monate 620 EUR, 3 Monate Mieterhöhung 38,85 EUR) = 17.079,85 EUR
Differenz = 1.485,97 EUR
Das sind monatlich 55,04 EUR zu viel gezahlt.
__________________
Folgendes sehe ich anders als der Untermieter:
->
Der Untermieter hat nach Aussage meines Rechtschutzberaters (einer der
angefragten Rechtsberater) keinen Anspruch auf Einsicht in den Mietvertrag
(höchstens auf die Stelle, auf die er sich bezieht - das ist der Absatz
"Rechte und Pflichten" den ich zugesandt habe) - Bin ich verpflichtet
eine Einsicht in MEINEN gesamten Hauptmietvertrag zu geben?
-->
Die Rechnung, die der Untermieter aufstellt ist unvollständig, Posten wie GEZ,
Rechtschutz usw. fehlen, außerdem sind die Zahlen nur geschätzt. - Ich könnte
eine Rechnung aufstellen mit den gesamten Posten aus der dann ersichtlich wird,
dass der Untermieter eigentlich noch sehr gut weggekommen ist - aber inwiefern
muss ich in alles Einsicht geben? [Anmerkung: Ich weiß, dass ich diesbezüglich
einen Deklarationsfehler begangen habe, das hätte alles vereinzelt im
Untermietvertrag aufgeführt werden müssen - damals dachte ich noch, dass eine
Aufzählung in der Anzeige und mündlich reicht - man einigt sich ja schließlich
auf einen Pauschalbetrag. ......... Wie man aus dem obigen Absatz erkennen
kann, rechnet der Mieter in Centbeträgen. Wenn ich alles aufrechnen würde was
noch geschuldet wird, wäre das eine lange Liste. Aber dieses Diskussionsniveau
möchte ich vermeiden.
-->
Der Untermieter hat einen Pauschalmietvertrag unterschrieben und möchte jetzt
jeden Cent nach Verbrauch ausrechnen - Kann der Untermieter einfach sagen, ich
habe den Mietvertrag anders verstanden? Und alles nach Auszug in Frage stellen?
-->
Der Untermieter wurde von mir über alles in Kenntnis gesetzt, Briefe der
Hausgesellschaft direkt gezeigt, ins Gespräch gegangen und derjenige hätte zu
allen Mieterbundgesprächen mitgehen können. Der Mieter hat es vorgezogen mich
die Arbeit erledigen zu lassen. Nun wird behauptet, ich hätte die Aussagen
verweigert. Alles schriftlich kopiert habe ich natürlich nicht. Von meiner
Seite aus wurde alles freundschaftlich behandelt und ich habe die Arbeit als
Hauptmieter natürlich gerne gemacht.
Meine Verwirrung:
Während die Rechtsberatung der Rechtsschutz sagt, der Untermieter
hat kein Recht auf Einsicht und Rumrechnerei, weil ein
Pauschalmietvertrag unterschrieben wurde - sagt der die anderere Rechtsberatung, dass
die vorgelegte Rechnung des Untermieters zwar falsch, aber QUALIFIZIERT ist und
ich nun nachweisen muss, dass ich kein Mietwucher begangen habe. Ich
solle mich mit dem Untermieter auf 800€ einigen, da dies wirtschaftlich
günstiger kommen würde, als ein Rechtsstreit und eine Gegenrechnung. Auch wenn
man anhand des Mietspiegels sieht, dass Mietwucher (mehr als 20% über Schnitt)
nicht vorliegt.
Gibt es jemanden der Erfahrungen hat, wie man in solch einer Situation am besten
reagiert? Ich habe nichts zu verstecken, möchte aber weitere Centdiskussionen
vermeiden. Jedes weitere Dokument, dass derjenige in die Hände bekommt bedeutet
nur weitere Streitereien - ich denke aus persönlichen Gründen.
-->
ich habe mich damals auf die Aussage des Mieterbundes verlassen, alles recht
fair geschätzt und so gut es ging berechnet - habe dennoch nun das Gefühl
direkt ins Messer gelaufen zu sein.
Danke vielmals für die Hilfe!