Mehrparteienhaus und Heizkosten

  • Hallo! :)

    Aktuell wohne ich in einem Mehrparteienhaus in einer Oberwohnung. Unter mir wohnt ein junges Ehepaar mit Kleinkind. Vor wenigen Wochen fragte ich meinen Vermieter, wie er die Heizkosten berechnen wird, wie das Ganze laufen wird und ob eventuelle Rückzahlungen (wenn möglich) stattfinden. In dem gebäude gibt es keinen Zähler, der auch nur ansatzweise erfassen könnte, wie viel von allen verbraucht wurde, so weit mir bekannt. Zumindest können wir nicht selbst grob nachrechnen, wie der Verbrauch bisher gewesen ist.

    Der Vermieter erwähnte, wir könnten nach Quadratmetern abrechnen oder wir machen einfach 60 zu 40 vom Ganzen. Mir deucht, dass 60 zu 40 nicht unbedingt fair sind und ich vielleicht draufzahlen könnte, mehr als ich müsste. Schließlich wohne ich alleine und unten leben sie zu dritt bzw. zu 2 1/2, wenn man so will, drum halte ich 40 für zu viel. Während ich teilweise gar nicht heize (z.B. während der Arbeitszeit) und täglich arbeite (außer wenige Ausgleichstage und alle zwei Wochen ein freies Wochenende habe), ist unter mir ständig eine Person mit Kind anwesend, da nur der Ehemann unten arbeiten geht.

    Könnt ihr mir da evtl. bitte weiterhelfen? Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Generell wirkt der ganze Mietvertrag ziemlich schwammig und ich wittere, dass es deswegen noch Ärger geben wird.

    Danke schon mal. :)


    LG

    Sonne

  • und ich wittere, dass es deswegen noch Ärger geben wird.

    Und das zu Recht. Wenn sich das in Deutschland abspielt, hat der Vermieter Null Ahnung vom Vermieten. Schon seit vielen Jahren müssen die Kosten für Wärme und Warmwasser pro Wohnung individuell erfasst und abgerechnet werden. Das ist festgelegt in der Heizkostenverordnung, quasi ein Gesetz. Dir kann ich nur raten sich bei einem Anwalt für Mietrecht oder dem örtlichen Mieterverein Hilfe zu holen, denn die wirst du bei solch einem unwissenden Vermieter bitter benötigen.

  • Und wie habe ich das mit dem "entweder 60 zu 40 oder nach Quadratmetern" zu verstehen? Ich wüsste halt nur gerne, womit ich eher günstiger wegkommen würde. Ich vermute mal, dass ich mit der "nach Quadratmeter"-Sache günstiger wegkomme, oder? Hab' das Gefühl, dass ich bei der 60 zu 40 Milchmädchenrechnung vermutlich für die unter mir mitbezahle, was Heizung, Wasser etc. betrifft.

  • Und wie habe ich das mit dem "entweder 60 zu 40 oder nach Quadratmetern" zu verstehen?

    Garnicht! Dein Vermieter muss sich in deinem Fall bei einem Mehrfamilienhaus an die Gesetze halten. Es gibt in diesem Fall keinen Weg an der Heizkostenverordnung vorbei. Und wenn ein Vermieter noch nicht einmal das kleine 1x1 der Vermietung beherrscht wird es in anderen Bereichen des Mietvertrages auch nicht besser ausschauen. Der Weg zum örtlichen Mieterverein ist doch nicht so schwer und nur in deinem Interesse.

  • Hallo Sonne,

    der Vermieter hat nach bestimmten Vorschriften abzurechnen, wie bereits erwähnt wurde. Aber das Problem besteht ja darin, dass er das nicht kann, weil:

    In dem gebäude gibt es keinen Zähler, der auch nur ansatzweise erfassen könnte, wie viel von allen verbraucht wurde

    In diesem Fall, also wenn der Vermieter verbrauchsabhängig abrechnen müsste, das aber nicht kann, greift §12 der Heizkostenverordnung. Nach diesem Gesetz darf man als Mieter die anteiligen Heizkosten um 15% kürzen, um so einen Ausgleich durch die mögliche Benachteiligung zu haben.

    Alles Weitere müssten wir und dann anhand deiner Abrechnung anschauen, wie es der Vermieter konkret umgesetzt hat, sobald die Abrechnung vorliegt. Spekulationen dazu bringen uns nicht weiter.

    Wenn der Vermieter fragt, mit welchem Aufteilungsverhältnis du einverstanden wärst, würde ich mich an deiner Stelle auf keinen Kompromiss einlassen und stattdessen nur sagen, du wünscht eine Abrechnung, wie sie im Sinne der Gesetze korrekt ist. Damit hälst du dich neutral und es liegt dann am Vermieter, wie er es umsetzt.

  • Ich bin wirklich schon sehr auf seine Betriebskostenabrechnung gespannt,

    und wie er das Ganze dann erklären will. Und allgemein wie das Ganze dann aussieht.

    Der Mietvertrag scheint wirklich voller Löcher zu sein, wie mir mal jemand sagte. Ich habe davon keine Ahnung. Aber wenn seine Abrechnung ähnlich aussieht, dann wird's spaßig. Vom Nachbarn weiß ich, dass bei ihm zum Einzug so Dinge geplant waren, wie z.B.: "Mach du meine Auffahrt, dann sparst du dir eine Monatsmiete" und solche Späße. Dazu kam es dann aber irgendwie dann doch nicht. Kann mir auch egal sein, zeigt aber schon irgendwie, wie der Vermieter so drauf ist.

    Oh, Gott... Ich ahne Böses. Hinzu kommt, dass ich bei solchen Sachen wirklich sehr unangenehm werden kann, wenn ich mich in eine gewisse "Opferrolle" gedrängt fühle, und dann auch noch relativ ahnungslos, wenn man so will. Aber in diesem Fall muss das ja keine negative Eigenschaft sein, wenn man "Biss" hat.

  • wenn ich mich in eine gewisse "Opferrolle" gedrängt fühle

    Ich entschuldige mich im Voraus, dass ich jetzt etwas psychologisch werde, was jetzt natürlich nichts mit Mietrecht zu tun hat. Doch sich in eine bestimmte Rolle gedrängt zu fühlen, ist nichts, was jemand von außen schaffen kann. Sondern das ist etwas, was einzig und allein in deinen Gedanken abläuft, man kreiert es selbst. Das kann z.B. dadurch ausgelöst werden, dass sich in der der Gedanke festsetzt, dass der Vermieter das absichtlch macht, um dich zu benachteiligen oder auch nur zu ärgern. Das muss aber nicht so sein, wenn du mal versucht, emotionslos darüber nachzudenken. Es kann von ihm auch nur Naivität oder Ahnungslosigkeit sein.

    Daher möchte ich dich anregen, mal selber zu testen, was passiert, wenn du es einfach nicht weiter bewertest, was der Vermieter da treibt. Du prüfst die Abrechnung nachher natürlich, in welchen Punkten du widersprechen wirst. Aber das war es dann auch schon. Es gibt so etwas wie Opferrolle nicht, das erschafft man sich selber mit Gedanken. Die Situation mit dem Vermieter und der Abrechnung anzunehmen, ohne dabei in eine emotionale Bewertung zu gehen, verschafft einem eine unglaubliche Gelassenheit.

  • Danke für deinen Beitrag. Ich versteh schon, wie du das meinst. Ist natürlich nur blöd, wenn selbst schon ein Nachbar ein paar Häuser weiter mir sagt, dass er auch mal in der Wohnung gewohnt habe und dass der Vermieter ein Schlitzohr sei. Das sorgt nicht gerade für Gelassenheit. :(

  • und dass der Vermieter ein Schlitzohr sei

    Na das ist doch eine wertvolle Information. So brauchst du dich bei jeder Angelegenheit einfach nur schlau machen, ob es korrekt ist. Im Internet kann man viel nachlesen, zum Mieterverein gehen, hier im Forum oder Freunde fragen. Es gibt viele Möglichkeiten. So kennst du dich aus und der Vermieter kommt bei dir nicht weit mit seinen Versuchen.

  • Ich habe mein Anliegen jetzt einfach mal beim Mieterverein meines Landkreises als E-Mail vorgelegt.

    Im Internet finde ich leider nichts zu meinem Vermieter, dafür scheint er "zu klein" zu sein. Mal abwarten...