Sehr hohe Stromkosten trotz kalter Wohnung

  • Hallo Zusammen,


    vor einem Jahr bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen. Die Wohnung selbst ist relativ günstig. Die Heizung ist bei mir in den Nebenkosten nicht enthalten und wird von mir selbst über die Stromkosten bezahlt.

    Nun war es von Beginn an so, dass ich nicht wusste wie ich eine angemessene Temperatur über die Heizung einstelle.
    Der Vermieter hat es mir nicht erklärt und der Sicherungskasten ist leider nicht beschriftet.

    Nach dem Einzug habe ich alle Sicherungen erst einmal rein gemacht.
    In der Wohnung wurde es über die Wochen unerträglich heiß (>40 °C).


    Es gibt drei Temperaturregler in der Wohnung. Zwei mit einem kleinen Hebel (10-30 °C) und einen mit Rädchen (Nachspeicher).
    Ich habe alle Regler auf Stufe 0 gestellt. Jedoch wurde es trotzdem extrem heiß in der Wohnung.

    Auf Nachfrage beim Vermieter war dieser ziemlich sauer, da nach seiner Aussage der Vormieter 10 Jahre kein Problem hatte und ich Ihn schon nach einem Monat nerven würde.
    Ich habe Ihm gefragt, ob er mir erläutern kann, wie ungefähr die Heizung funktioniere.

    Er hat dann gesagt das dort Regler für die Fußbodenheizung und den Nachspeicherofen seien. Auf meinen Hinweis, dass diese ausgeschaltet seien, meinte er ich sollte beim Verlassen der Wohnung einfach immer alle Sicherungen runter machen und beim nach Hause kommen einschalten.

    Meiner Meinung nach sind Sicherungen jedoch keine Schalter.


    Nun habe ich es einfach so gemacht, dass ich von Februar bis März einfach dicke Klamotten in der Wohnung getragen habe und ansonsten bis Dezember dieses Jahres alle Sicherungen komplett aus hatte, bis auf Bad / Küche / Steckdosen usw.


    Nun war es jedoch ab letzten Dezember so kalt, dass auch die Heizdecke nichts mehr gebracht hat, also habe ich angefangen einzelne Sicherungen einzuschalten (Es gibt 5 Sicherungen die irgendwas mit der Heizung zu tun haben). Nun bin ich bei vier Sicherungen, welche seit einer Woche oben sind. Jedoch sind es aktuell 13 °C in der Wohnung.

    Auf Nachfrage beim Stromanbieter heißt es nun, dass ich wohl 5000 kWh in einem Jahr für meine 60 m² verbraucht hätte, was ungefähr einer Nachzahlung von 900 Euro entsprechen wird (Die Rechnung kommt noch).


    Dem Vermieter habe ich schon vor 11 Monaten schriftlich mittgeteilt, das mir nicht klar ist wie die Heizung funktioniert und das ein Freund mir im Januar einen Stromverbrauch von 300 Euro /mtl ausgerechnet hat, worauf ich ja alles aus Panik abgeschaltet habe.

    Der Vermieter meinte damals auch zu mir das es sowieso ungesund sei zu warm zu wohnen und das er auch angenehme 17 °C in der Wohnung hätte. Danach hat er mir noch einen Amazon Link für einen elektrischen Heizlüfter mit dem Hinweis geschickt, dass er damit auch nach Bedarf sein ganzes Haus heize und es somit für meine Wohnung kein Problem sein sollte.

    Mir wären die 900 Euro auch wirklich egal, wenn ich zumindest nicht das Ganze Jahr über gefroren hätte (Außer im Sommer natürlich nicht). Aber ich sehe es nicht ein fast 1000 Euro für die Heizung zu bezahlen, wenn ich dann noch friere.

    Hat Jemand eine Idee was ich machen kann? Ich war auch schon am überlegen ob der Kühlschrank schuld sein könnte, da er der einzige Dauerverbraucher und 35 Jahre alt ist.
    Zudem hatte ich nach dem ersten Monat einen Wasserschaden, weil sein Durchlauf, der zuletzt im Jahr 1993 gewartet wurde geplatzt ist. Nun soll ich mich auch komplett alleine darum kümmern einen Gutachter zu besorgen, Handwerker usw. damit die Versicherung das bezahlen kann. Eigentlich kein Problem aber bisher haben alle Firmen gesagt, dass es sich bei einer >30 Jahre alten Küche nicht lohnt raus zu kommen. Somit habe ich auch seit 9 Monaten eine Kaputte, aufgekwollene Küche, die nicht einmal mir gehört.

    Danke schon einmal für etwaige Antworten!

  • Das Mietrecht bietet dir viele Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Mietminderung, Zurückbehaltungsrecht an der Miete, die Selbstvornahme etc.


    Bezüglich der Stromkosten wird man beweisen müssen, dass die aufgrund der Heizung entstanden ist, weil diese offensichtlich Mangelhaft war, aber auch die Unverständlichkeit wird ein Mangel wohl begründen können in meinen Augen.


    Da die Situation aber deine rechtlichen Kenntnisse deutlich übersteigt solltest du dringend einen Anwalt beauftragen.

    Meine Antworten sind keine Rechtsberatung und die Richtigkeit sind nicht garantiert!

  • Bitte beachte ich bin Laie aber Mieterin mit "tollem Vermieter":
    Erledige alles schriftlich z.B. Mail oder Fax oder Einwurf-Einschreibe. Natürlich kannst du vorab telefonisch dem Vermieter mitteilen.
    Auch dein Vermieter soll dir schriftlich antworten (ich gehe nicht mehr ans Telefon wenn mein Vermieter anruft - ich bat Vermieter nur noch schriftlich alles).
    In Rechtsgeschäften benötigt man Nachweise! Telefonisch ist ein Nachweis kaum zu erbringen.
    Alle strittigen Punkte in Ihrem Schreiben an Vermieter mit Termin aufführen (wann war welches Ereignis mit welchem Ergebnis).
    Einen exakten Termin zur Mangelbehebung benennen (z.B. in 14 Tagen am 30.01.2021). Der Vermieter soll diesen Termin schriftlich bestätigen. Reagiert er nicht kann ein Nachtermin gesetzt werden.
    Mieter hat dann auch ein Recht zur Selbstvornahme und kann einen Fachmann bestellen, kann die Rechnung direkt an Vermieter senden lassen (dieser sollte dies Rechnungsübernahme schriftlich vorher bestätigen - zumindest sollte Vermieter informiert werden), oder Mieter zahlt vorab selbst und kürzt daraufhin die Miete entsprechend (aber Achtung - es muss eine berechtigte Mietkürzung sein)
    Zu obigem Vorgehen gibt es einiges im Internet nachzulesen.
    Ich schlage Mieterverein vor. Bin zwar selbst nicht darin, da unser örtlicher nicht gute Bewertungen bisher bekam. Aber einer der Mietervereine in Nürnberg z.B. hatte bei Bekannten gute Arbeit geleistet.