Liebes Forum,
ich wohne seit 2003 in einer Altbauwohnung. In dem Mietshaus wurde wenige Jahre vor meinem Einzug in allen Wohnungen Laminat verlegt. Dieses war offensichtlich nicht fachmännisch verlegt worden (falsche Richtung, viele Klebespuren, ohne Abstand zu Heizungsrohren, partiell federnde / nachgebende Bereiche). Als ich das Laminat in meiner Wohnung vor einigen Jahren mit Parkett austauschte, stellte sich heraus, dass zwischen dem Laminat und dem Unterboden (tlw. Dielen, tlw. Estrich) nur eine 1 mm dünne Folie befand, die weder zum Ausgleich der Unebenheiten noch als Trittschall einen Effekt haben konnte. Das wird im gesamten Haus so gemacht worden sein. Ich habe schon immer ab und zu starken Trittschall von der Wohnung über mir gespürt, jedoch war der bisherige Mieter in dieser Wohnung ausgesprochen leise bzw. selten zu Hause, so dass ich es hinnahm. Vor allem seine Katze habe ich einige Jahre lang ab und zu herumlaufen gehört. Vor zwei Monaten ist eine neue Mieterin mit einem Kleinkind eingezogen und ich leide seitdem extrem unter dem Lärm und den Erschütterungen, die durch extremen Trittschall von beiden Personen (Rumpeln, Klappern, Rennen, Springen, Trampeln, Poltern) den ganzen Tag über in meine Wohnung übergehen. Die Erschütterungen dringen regelrecht durch Mark und Bein und mein Herzschlägt jedes Mal sofort hoch, wenn es dazu kommt. Der Stress macht mich nervlich und körperlich mittlerweile kaputt. Ich schlafe nur noch mit Oropax und habe mir auch „Noise Cancelling“ Kopfhörer gekauft, aber diese halten die Erschütterungen nicht ab und sind auf Dauer unbequem. Letztendlich versuche ich, so oft wie möglich nicht in meiner Wohnung sein zu müssen. Mittlerweile graust es mir sogar davor, sie zu betreten. Gerade habe ich 1,5 Stunden Lärm ausgehalten und bin nur am Heulen.
Die Mieterin ist freundlich und hat Mitleid mit mir, möchte aber nicht auf Hauschuhe für sie und das Kind zurückgreifen und auch das Verlegen von Teppich lehnt sie ab, obwohl ich ihr 1000 EUR dafür angeboten habe. Sie sagt, das Kinde habe einen starken Bewegungsdrang, und bot lediglich an, dass wir eine halbe Stunde am Tag vereinbaren könnten, in der sie ruhig ist (“damit du wenigstens mal in Ruhe Abendessen kannst“). Sie sagt, sie könne sonst ihre Wohnung nicht normal benutzen. Aber im Moment kann ich meine Wohnung nicht normal benutzen und sitze wirklich andauernd heulend und verzweifelt in dieser Wohnung. Die Rechtsprechung, dass Kinderlärm allgemein hinzunehmen ist, ist mir durchaus bekannt, jedoch gibt es auch hierbei eine Zumutbarkeitsschwelle und außerdem ist die fehlende Trittsschalldämmung ein Faktor, der hier sicherlich mit betrachtet werden muss.
Ich suche nun hier Rat. Eine andere Wohnung zu finden, ist für mich schier unbezahlbar, ich müsste das Doppelte einkalkulieren. Als ich die Hausverwaltung anrief, wurde ich erst einmal nur damit vertröstet, dass man mit der Mieterin sprechen würde. Man war verwundert, dass ich mich in der Vergangenheit nie beschwert hatte – was jedoch nicht richtig ist, da ich bereits in 2003 dermaßen schockiert war über den Trittschall, dass ich seinerzeit eine sofortige Auflösung des Mietvertrags angeboten bekam. Zum Glück war jedoch der damalige, laute Mieter über mir vorher ausgezogen. Ansonsten höre ich mitunter Telefonate, Schnarchen, Musik, TV etc. von Nachbarn, jedoch sind diese Geräusche immer noch gedämpft und lange nicht dermaßen störend wie dieser Trittschall von oben, der eher einem Erdbeben gleichkommt. Die „normalen“ Geräuschkulisse in einem Altbau toleriere ich natürlich. Selbst mein Besuch ist schockiert über dieses Erdbeben, und es kommt sehr, sehr oft und lange anhaltend den ganzen Tag über, wenn die Nachbarn zu Hause sind…
Wie kann ich am besten vorgehen, um eine wenigstens „aushaltbare“ Wohnqualität zu bekommen? Mietminderung ist keine Lösung, denn damit ist das Problem nicht gelöst und die paar Euro Ersparnis nützen mir nichts. Die Hausverwaltung ist generell freundlich, jedoch weiß ich nicht, wie ich am geschicktesten vorgehen kann, um hier bauliche Abhilfe schaffen zu lassen. Es knallt regelrecht, wenn ein Gegenstand auf den Boden trifft. Ich gehe von teilweisen Hohlräumen zwischen Laminat und dem (nicht ebenen) Unterboden aus sowie von Bereichen, wo das Laminat den Unterboden direkt berührt. Dass hier damals vermutlich keine Baufirma beauftragt worden ist, sondern die Arbeit „schwarz“ und nach dem Prinzip „das Billigste vom Billigsten“ durchgeführt wurde, ist anzunehmen, weil das bei der Hausverwaltung Usus ist (wie ich z.B. auch nach einem Wasserschaden in meiner Wohnung erfahren musste)
Ich danke im Voraus für hilfreiche Tipps. 😊