neuer Vermieter verlangt massive Mieterhöhung oder Vertragsaufhebung

  • Liebe Community,

    Unser Haus wurde vor einigen Monaten an einen neuen Vermieter verkauft. Nun fanden Mietergespräche statt, die durch einen sehr manipulativen und dreisten Immo-Hai durchgeführt wurden, der sich auf seiner Internetseite damit brüstet, wie hohe Renditen er aus Objekten holen kann.

    Die Mieter im Haus sollen Mieterhöhungen zwischen 30-40% zahlen. Allerdings haben wir hier einen Mietpreisdeckel von 15%. Wenn man dies erwähnte drohte der Immo-Hai mit Eigenbedarskündigung. Der neue Vermieter hätte ja schließlich eine große Familie…Er war sogar so dreist die nette alte 80jährige Dame zu fragen, ob ein Altersheim nicht etwas für sie wäre. Und das obwohl sie hier gut klar kommt und sich in ihrer Wohnung sehr wohl fühlt. Aber das ist die Masche vom Immo-Hai, schließlich ist es nicht die erste 80jähige der er die Wohnung wegnimmt, wie er auf Social Media natürlich sozialverträglich erklärt.

    Einer anderen Partei wurde eine Mietaufhebungsvereinbarung vorgelegt. Sie wurden darauf hingewiesen, man könne sie auch wegen einer Verwertungskündigung innerhalb von 3 Monaten aus der Wohnung bekommen. Geplant ist es diese Wohnung mit dem Dachspeicher zusammenzulegen und als schickes Penthouse auszubauen, wofür man hohe Mieten erhalten könne.

    Um jetzt mal Klartext zu reden. Jeder lernt in der Grundschule rechnen. Das sich das Objekt hier nicht wirklich als ein Renditeobjekt lohnt, hätte dem neuen Vermieter ja wohl vor dem Kauf klar sein können, zumal er bereits Immobilien besitzt und ein Unternehmen führt. Kann er die Nummer mit Verwertungskündigung, Drohung auf Eigenbedarf bei mehreren Wohnungen + Mieterhöhung 30-40% wirklich rechtlich sicher abziehen? Habt ihr Erfahrungen oder seid aus dem Fach? Dann würde ich mich über Antworten freuen.

  • Kann er die Nummer mit Verwertungskündigung, Drohung auf Eigenbedarf bei mehreren Wohnungen + Mieterhöhung 30-40% wirklich rechtlich sicher abziehen?

    Das ist sicherlich nicht einfach. Das deutsche Mietrecht schützt Mieter schon ganz gut. Trotzdem gibt es natürlich Mittel und Wege, das den Mietern sehr unangenehm zu machen.

    Es gibt das Mittel der Verwertungskündigung, welches aber nur schwer durchsetzbar ist. Eigenbedarf ist da schon einfacher, denn dazu muss sich nur ein Familienmitglied finden, das eine neue Wohnung braucht. Je nach Situation ist es nicht einfach nachzuweisen, dass das nur vorgeschoben ist.

    Es gibt daneben aber viele Mittel und Wege, den Mietern das Leben dort einfach unangenehm zu machen und sie damit zum Auszug zu bewegen. Sehr häufige Präsenz, laute Arbeiten im Haus, Renovierungsdreck, der nicht beseitigt wird, Herauszögern von dringend notwendigen Reparaturen, Gerichtsprozesse, die die Mieter Nerven, Zeit und erstmal Geld kosten (Vorkasse bis zur Entscheidung), Erhöhung der Nebenkosten durch teure Dienstleister (aber immer noch gerade so im Rahmen der Wirtschaftlichkeit vertretbar), Abmahnungen wegen Nichtigkeiten usw. Da kann man im rechtlich zulässigen Rahmen einem Mieter schon ziemlich auf die Nerven gehen, wenn man es darauf anlegt und die ganze Gegenwehr kostet den Vermieter auch Zeit und Geld.

    Ggf. tut man sich selbst einen Gefallen, auf den Vermieter zuzugehen und über eine Vertragsaufhebung gegen eine ordentliche Geldzahlung anzustreben. Man kann natürlich auch jetzt erstmal abwarten, was wirklich kommt und sich dann die weiteren Schritte überlegen. Aus Erfahrung ist es dann meist doch so, dass man der eigenen Gesundheit und den eigenen Nerven keinen Gefallen tut, das rechtliche bis zum Ende durchzuziehen, selbst wenn man das Recht klar auf seiner Seite hat. Für den eigenen Frieden kann es dann schon besser sein, eine ordentliche Geldsumme für den Auszug zu kassieren und das Feld zu räumen. Vielleicht ist es aber auch nur Getöse und es kommt nichts hinterher.

  • Vielen Dank für die ausführliche und gut durchdachte Antwort.

    Es ist absolut korrekt, dass einem das Leben dann richtig schwer gemacht wird, wenn der Vermieter es darauf anlegt. Und der Gesundheit und dem Wohlbefinden ist der ganze Stress auch nicht zuträglich.

    Wir werden nun die nächsten Schritte gut durchdenken und haben uns mit den restlichen Partein im Haus vernetzt. Dann muss der Vermieter erst mal zeigen, wie er seine Familie hier komplett im Haus auf 10 Wohnungen verteilt. Und wenn es da zu kommt, haben wir als langjährige Bürger genug Connection um herauszufinden, ob der Eigenbedarf nicht nur vorgetäuscht ist.
    Es wird alles teurer heutzutage und ich kann auch verstehen, wenn man Mieten anpassen muss. Aber der Ton macht die Musik. Hier wurde massiv mit Angst, Druck und Manipulation gearbeitet und allein deswegen werden wir ihn gesammelt als Hausgemeinschaft nicht so leicht durchkommen lassen.

    Gruß

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