der Vormieter, die belästigende Mittelsperson

  • Hallo liebe Community,

    ich hoffe hier auf ein wenig Unterstüztung, da ich nicht mehr weiter weiß.

    Erstmal zu mir: ich bin 19 und mache im Moment einen Bundesfreiwlligendienst.

    Im Juli 2013 unterschrieben mein Freund und ich den Mietvertrag für unsere gemeinsame Wohnung.
    Alles war in Ordnung und wir waren überglücklich, endlich etwas gefunden zusammen.
    Es ging allerdings schon beim Einzug los. Als wir im August die Wohnung betraten, standen mehrere Müllsäcke in der ungewischten Küche, eine angegammelte Wurst lag in der Ecke des Zimmers. Unsere Gesichter kann man sich vorstellen. Wir riefen den Vormieter an, den wir von der Besichtigung schon kannten (er war sozusagen unser Mittelsmann), der versprach alles am nächsten Tag in Ordnung zu bringen. Kurz darauf stellten wir fest dass sowohl auf der Terasse als auch im Keller noch Müll von ihm ist.
    Wir wollten nicht so sein und sagten, solange er sich in den nächsten Wochen darum kümmert, ist das kein Problem, da wirr den Keller eh nicht nutzen wollten.

    Der Müll wurde aus der Küche geräumt, der andere steht bis heute da ... wir sagten mehrmals unserem Vermieter, da der Herr der vor uns da wohnte wohl seine Handynummer wechselte, dass er ihm doch bitte sagen solle dass er seinen Müll entsorgen soll. Hätten wir ein Auto, hätten wir das auch schon längst selbst gemacht.

    Dann fing der Terror an.
    Der Vormieter stand immer wieder bei uns vor der Tür. Beschwerte sich über den Zustand unserer Terasse, den Zustand unserer Wohnung etc.
    Wir sind nicht die ordentlichsten und es kommt gut vor, dass mal Wäsche auf dem Boden liegt, ein Müllsack auf der Terasse steht den ich nicht sofort wegbrachte etc. Dennoch war ich immer der Meinung dass das weder ihn noch den Vermieter interessieren sollte (in dessen Auftrag er angeblich immer kam), da wir die Wohnung mit ein paar Socken die auf dem Boden liegen ja nicht beschädigen.

    Es ging bis heute so weiter.
    Zwischenzeitlich brach unser Nachbar, mit dem wir uns immer gut verstanden, den Konatakt zu uns ab.
    Als es uns mit unsererem Vormieter reichte (unser Vermieter ist nur zu erreichen wenn er etwas will) sprachen wir ihm Hausverbot aus, da ich mich belästigt fühlte und eine ziemliche Angst vor dem Mann hatte. Ich fühlte mich nicht mehr wohl, fing an die Rolläden unten zu lassen weil ich Angst hatte, er würde plötzlich vor dem Fenster stehen.
    Irgendwann, als wir nicht mehr reagierten, kam er nicht mehr.
    Wir konnten wieder aufatmen, das Leben in der Wohnung wurde wieder halbwegs angenehm.

    Letzte Woche kam eine E-mail des Vermieters. Zusammengefasst beschwerte er sich über die "Vermüllung" der Terasse und Wohnung, behauptete dass alle Leute sich beschweren würden und schlussendlich, dass noch mindestens vier andere Leute bei uns wohnen würden.
    Die Terasse sieht im Moment nicht gut aus, das sehe ich ein. Es stehen noch viele Sachen (mein Freund repariert in seiner Freizeit Fahrräder) darauf, die wir eigentlich in den Keller bringen wollten, was im Moment leider nicht möglich ist. Jedoch ist diese nicht von der Straße einsehbar (Sichtschutzzaun). Die Wohnung ist auch nicht das Ordentlichste wie ich schon sagte, eine Vermüllung andererseits sieht anders aus, zB liegt in der Küche ein Sack Plastikmüll, den ich nicht raustragen will weil die Tonne schon voll ist und eben ein paar Klamotten bzw. diverse Bücherstapel.
    Zudem verstehe ich mich abgesehen vom Nachbarn (der von seinem Balkon auf unsere Terasse sehen kann) mit der Nachbarschaft gut. Mir war es immer sehr wichtig dass man offen und ehrlich miteinander reden kann, wenn Probleme auftauchen sollten. Allerdings kann ich mir denken, woher diese "Beschwerden" kommen.
    Über Weihnachten waren viele Freunde die studieren bei uns zu besuchen sowie die Mutter meines Freundes, die aus Italien kommt und Weihnachtsmarkt in Deutschland machte. Sie ließ mehrere Pakete an sich schicken und blieb ein paar Wochen. ich vermute, dass die Anschuldigung dass mehrere Leute bei uns wohnen würden daher kommt. Wir haben schon immer viel Besuch gehabt, manchmal auch für eine Woche und niemand hat sich bisher deswegen beschwert.

    Ich schrieb dem Vermieter zurück und bat darum, dass er uns doch besuchen solle damit wir das ganze persönlich klären können.
    Tags darauf, als ich auf Arbeit war (mein Freund ist im Moment krankgeschrieben) klingelte es an der Tür: der Vormieter, angeblich in Auftrag des Vermieters. Dass er Hausverbot hatte, vergaß mein Freund, da er ziemlich verwirrt war.
    Er verlangte Eintritt in die Wohnung, die er ihm verwehrte und wiederholte alles, was der Vermieter mir bereits geschrieben hatte, jedoch auch verbunden mit unterschwelligen Drohungen.
    Er ließ uns ausrichten, dass wir die Wahl hätten frislost gekündigt zu werden (ich kann mir nicht vorstellen dass man einen Grund dafür findet) oder mit Einverständnis des Vermieters selbst zu kündigen, und zwar fristlos - in dem Falle würde der Vermieter uns auch eine gute Bewertung schreiben und nichts "über unser Messieleben sagen" (O-Ton Vormieter)
    Wir ignorierten es, da vom Vermieter noch keine Antwort kam, doch gestern stand er erneut in der Tür (zwei Tage später). Er brauche den Kellerschlüssel. Mein Freund sagte ihm, dass er nicht wolle dass er in den Keller geht. Der Vormieter wurde wütend, beschwerte sich über uns, fragte agressiv ob wir denn jetzt endlich (zwei Tage später) eine Wohnung gefunden hätten und schon die Kündigung abgeschickt.
    Mein Freund fragte, warum er denn in den Keller wollte. "Wenn ihr endlich auszieht muss man hier erstmal renovieren, ihr habt bestimmt alles kaputt gemacht, dann will ich auch eine neue Küche, die muss ich jetzt erstmal in den Keller bringen."
    Warum der Stress, ist nun klar.
    Nachdem seine Frau ihn wiederholt verlassen hat, will er wieder in die Wohnung ziehen und die Nachbarschaft (mehrere alte Damen haben Angst vor ihm) tyrannisieren.

    Wir haben keine Lust mehr auf diesen unnötigen Stress und suche uns eine neue Wohnung, kündigen von uns aus aber erst wenn wir eine feste haben.
    Dennoch kann das doch nicht normal sein was hier gerade abläuft. ich bin nervlich am Ende, wenn er nochmals kommen sollte rufe ich die Polizei. der Vermieter selbst hat sich immer noch nicht gemeldet und ich weiß nichtmehr, was ich noch machen soll.

    Kann er uns wirklich aus einem banalen Grund fristlos kündigen?
    Wie kann ich gegen die Belästigung des Vormieters vorgehen?
    Denn eigentlich bin ich nur noch ein halbes Jahr in der Gegend und fange danach woanders meine Ausbildung an, für die kurze Zeit wollen wir nicht noch eine Wohnung suchen....

    Über jegliche Meinung, Hilfe dazu würde ich mich freuen, da ich einfach nicht mehr weiß was hier gerade passiert.

  • Hallo Kabisa,

    das klingt ja alles fürchterlich. :(

    Ich denke, man muss das erstmal in zwei "Angelegenheiten" aufteilen: Vermieter und Vormieter.

    Auch wenn es so ausschaut, als würden Vermieter und Vormieter gemeinsame Sache machen, sind sie getrennt zu betrachten. Einfach, weil der Vormieter den Vermieter nicht vertreten kann und auch nicht in seinem Namen sprechen kann, wenn er nicht entsprechend dazu legitimiert ist. Als Legitimation reicht seine Aussage alleine sicher nicht. Da stelle ich mir eher eine schriftliche Vollmacht vor, die man Euch dann aber auch erstmal zeigen muss.

    Also habt Ihr einen Vermieter, der Euch vorwirft, sein Eigentum (die Mietsache) nicht dem Mietvertrag entsprechend zu behandeln und zu nutzen. Geht davon aus, dass er es so sieht, auch wenn er vielleicht nicht direkt vom Mietvertrag geprochen hat, denn solange keine Verstöße gegen den Mietvertrag entstehen, geht ihn Eure Lebensgestaltung überhaupt nichts an. Ihr habt ihm ein Gesprächsangebot unterbreitet, das er bislang nicht angenommen hat. Wenn er auch sonst nicht reagiert hat, dann ist es ihm wohl doch nicht so wichtig gewesen. Eine Sache also, die zwar irgendwie unangenehm in der Luft schwebt, aber mehr auch nicht.

    Ein anderes Kaliber ist der Vormieter, der Euch unverlangt und neuerdings auch verbotenerweise (Hausverbot) belästigt. Wir müssen das, was er von sich gibt, und das, was er von Euch verlangt, wohl nicht weiter diskutieren. Die Idee mit der Polizei klingt reichlich sinnvoll! Aus meinem gesunden Menschenverstand heraus würde ich sagen: Er bettelt um eine Anzeige.

    Zu Deiner Frage einer Kündigung:
    "Banale Gründe" oder nicht, das sind zunächst subjektive Einschätzungen der Beteiligten. Im Zweifel entscheidet das ein Gericht, ob eine Kündigung wirksam ist oder nicht. Die Wege einer Kündigung sind aber sicher weiter und steiler als nur zu sagen: "Da liegen Klamotten und Bücher rum! Raus hier!" Ich kann mir vorstellen, dass da andere Kaliber aufgefahren würden; etwa wie eine Behauptung, dass Ihr unerlaubt untervermietet ... oder ähnliches. Die Phantasie von wahrheitsbefreiten Köpfen kann da grenzenlos sein. Das denken aber oft beide Seiten gerne voneinander. Umso wichtiger wäre ein klärendes Gespräch, das der Vermieter aber ja anscheinend nicht will.

    Es ist sicher alles gerade sehr unangenehm, aber mehr als abwarten, kannst Du derzeit nicht. Lies doch zwischenzeitlich mal im Internet, unter welchen Umständen eine fristlose oder "normale" Kündigung überhaupt möglich ist und was zuvor alles zu geschehen hat. Vielleicht erscheint Dir Dein Fall danach gleich viel ungefährlicher und die Tasse Tee schmeckt gleich wieder viel besser. :)

  • ... ich bin nervlich am Ende, ...


    Da ist deutlich zu merken, u.a. scheinst Du öfters Vormieter und Vermieter zu verwechseln.
    Dein Vertragspartner ist einzig und allein Dein Vermieter, mit dem Vormieter hast Du nichts zu tun.
    Es ist leider Dein Problem, dass Du die Wohnung in diesem Zustand überhaupt übernommen hast.

  • Zitat

    da ich einfach nicht mehr weiß was hier gerade passiert.

    Das ist der einzige Satz, den ich beantworten werde, weil ich den anderen Text nicht gelesen habe. Auch mit 19 Jahren sollte man wissen, dass in einem Forum wie diesem, Fragen zum Mietrecht beantwortet werden. Und diese Fragen sollten knapp gehalten sein und schnell auf den Punkt kommen. Aber diese Geschichte ist mir zu lang, um sie überhaupt zu lesen.

  • Danke Ajax, hatte wohl im Eifer des Gefechts überlesen & vergessen, dass man auch bei einer Kündigung innerhalb der Kündigungsfrist einen driftigen Grund brauch. Wahrscheinlich brauchen wir uns gar keine großen Sorgen machen, suchen jetzt weiter nebenher Wohnungen für den Fall der Fälle und stehen das Unangenehme aus. Dankesehr :)

    Entschuldige Berny, habe das unter Zeitdruck getippt... aber ich habe es eben durchgelesen und kann nur daraus schließen, dass dein Kommentar ironisch war - mir ist natürlich bewusst, das Vermieter und Vormieter verschiedene Personen sind, allerdings war der Vermieter aus welchen Gründen auch immer ein Mittelmann, daher nehme ich sein Gequatsche schon "etwas" ernster.
    edit : Ja ein Fehler war es wohl. Aber wenn man die Wahl zwischen der Straße und einer komischen Wohnung hat, was nimmt man dann ...

    Mainschwimmer, sorry. War mir erst danach bewusst, ich dachte es würde nicht nur rein ums Mietrecht gehen - mein Fehler. Ich dachte, die Situation ganz zu erklären erleichtert eine Einschätzung der Lage. Allerdings wäre ein netterer Umgangston doch nicht schlecht...

    Einmal editiert, zuletzt von Kabisa (10. Januar 2014 um 23:15)

  • Entschuldige Berny, habe das unter Zeitdruck getippt... aber ich habe es eben durchgelesen und kann nur daraus schließen, dass dein Kommentar ironisch war - mir ist natürlich bewusst, das Vermieter und Vormieter verschiedene Personen sind, allerdings war der Vermieter aus welchen Gründen auch immer ein Mittelmann


    Ein Vermieter ist kein Mittelsmann. Schon wieder verwuchselt??:confused::mad:

  • Manchmal habe ich das Gefühl, du willst einen falsch verstehen.

    Der Vormieter behauptete von sich, im Auftrag des Vermieters zu kommen - der Vermieter bestätigte dies in der Vergangenheit mehrfach, allerdings (noch) nicht in diesem konkreten Fall.

    Jetzt verständlicher?

  • Zitat

    Allerdings wäre ein netterer Umgangston doch nicht schlecht...

    Wie, noch netter?

    Zur nochmaligen Erklärung. Wenn ich in einem Forum Hilfe suchen würde, wäre mein erster Gedanke, mich in die Fragen und Antworten einzulesen. Daraus ergibt sich nämlich, wie ich meine Anfrage gestalte, um möglichst viele und kompetente Antworten zu bekommen.

    Und das hier:

    Zitat

    Nachdem seine Frau ihn wiederholt verlassen hat, will er wieder in die Wohnung ziehen und die Nachbarschaft (mehrere alte Damen haben Angst vor ihm) tyrannisieren.


    ist doch wohl eher ein Fall für RTL 2 oder BILD und gehört nicht zum Mietrecht.