Hohe Nebenkosten durch Installationsfehler

  • Hallo Zusammen,

    ich hoffe ich bin in der richtigen Sektion und natürlich auch auf hilfreiche Antworten. Vielleicht war der ein oder andere schon in meiner Situation.

    Vorab ein paar Eckdaten:

    Dachgeschosswohnung 94 m² (Neubau - Erstbezug)

    2 Personenhaushalt - Beide Berufstätig.

    Erstbezug: 15.12.2018

    Mitte des Jahres hatte uns unsere Hausverwaltung (welche auf als Vermieter fungiert) uns darüber informiert, dass wir eine sehr hohe NK Nachzahlung zu erwarten haben.

    Und zwar belief sich die Summe auf 1.116,93 €. Grund dafür seien die hohen Heizkosten die festgestellt wurden. Wir haben in der gesamten Wohnung eine Bodenheizung welche über

    Raumthermostate gesteuert werden. Natürlich erschien uns (meiner Freundin uns mir) eine derart hohe Nachzahlung absurd da beide Berufstätig sind und so gut wie nie einer zu Hause ist.

    Also ging ich der Sache auf den Grund.

    Unser Energieversorger hat uns die Auskunft gegeben das wir wohl angeblich das ganze letzte Jahr auf Hochtouren (und zwar jedes Zimmer in der Wohnung) durchgeheizt haben. Auch im Sommer!! In einer Dachgeschosswohnung!! Als ich diese Info erhalten hatte, habe ich natürlich meiner Vermieterin versucht zu vermitteln dass das völlig unmöglich sei das wir so ein Heizverhalten an den Tag legten und beharrte darauf die Anlage prüfen zu lassen. Sie war aber der vollkommenen Überzeugung, dass diese korrekt läuft und kein Fehler vorliegt.

    --Im allgemeinen habe ich das Klima in der Wohnung schon beim Einzug als sehr warm empfunden. Das führte ich aber zurück auf die Thermostate welche alle auf 25°C eingestellt waren.

    Die Vermieterin erklärte, dass die Feuchtigkeit die in dem Neubau noch herrschte dadurch schneller entweichen sollte.

    Das hinderte uns natürlich nicht eine so schöne Wohnung zu beziehen, da man ja davon ausgeht, dass man die Temperatur regeln kann (wichtig für den späteren Verlauf). Jedes mal wenn Besuch bei uns war, haben wir immer zuhören bekommen wie warm es bei uns ist obwohl die Thermostate im Winter höchstens auf 20° eingestellt waren und das nur im Wohnzimmer und Schlafzimmer.--

    Nach langem hin und her und etlichen Diskussionen erklärte sich unsere Vermieterin dazu bereit einen Techniker (die haben die Heizung installiert) vorbei zuschicken um sich die Anlage anzusehen. In jeder Wohnung sitzt quasi ein Zähler und die Verteiler zu den einzelnen Räumen welche über automatische Ventile (auch Stellbetrieb genannt) gesteuert werden.

    Als der Techniker dann da war erklärte ich die, ihm schon bekannte, Situation und dass das alles absolut absurd ist. Im Anschluss darauf schaute ich ihm über die Schulter als ich merkte wie er rote Klemmen von den einzelnen Verteilern löste (siehe Anhang Bild 1). Dadurch das er irgendwas vor sich hin geredet hatte habe ich nicht nach gefragt was diese für eine Funktion hatten. Nachdem er nichts, laut seiner Aussage, außergewöhnliches feststellen konnte verabschiedete er sich mit den Worten dass das bestimmt geklärt wird.

    Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf meiner Vermieterin welche mir dann mitteilte, dass der Grund für die hohen Heizkosten gefunden wurde. Sie sagte das es an genau diesen Klemmen lag!!!

    Normalerweise regelt sich die Heizung über die Raumthermostate & die Außentemperatur. D.h. wenn man das Thermostat auf 20°C einstellt wird so lange geheizt bis die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist. Sobald die dann erreicht ist schließt sich das Ventil zu diesem Raum! Die Klemmen die da alle noch dran waren haben aber verhindert das sich die Ventile schließen. Was hatte das nun zur Folge?

    Nun nach dem ich mit dem Techniker gesprochen habe und mir das erklären ließ rief ich noch einen bekannten, der selbstständig Sanitäranlagen verbaut, an und auch dieser bestätigte mir, dass solange die Klemmen das schließen der Ventile verhindern, dies zu einem nicht geregelten Verbrauch führt. Bedeutet die Heizung riegelt nicht ab sobald die gewünschte Temperatur erreicht ist sondern gibt ununterbrochen Feuer! Um mir das noch ein drittes mal bestätigen zu lassen rief ich den Hersteller dieser Stellbetriebe, welche die Ventile steuern, selbst an. Die bestätigten mir ebenfalls das die Heizung unkontrolliert heizt sobald es draußen etwas kälter wird (Anbei auch eine Installationsanleitung als PDF der besagten Stellbetriebe - sind nur 2 Seiten).

    Nach dem ich meine Vermieterin und den Techniker damit konfrontiert habe resultierte die Einsicht meiner Vermieterin darin, dass sie uns mit einer Ermäßigung von 500€, welche sie sich natürlich vom Installateur wiederholt da die selbst gesagt haben das es ein Installationsfehler war, entgegen kommen wird. Das ist ja alles schön und gut aber aus meiner Sicht ist das irgendeine aus der Luft gegriffene Zahl die uns jetzt beschwichtigen soll und auf keinen Fall unseren tatsächlichen Verbrauch widerspiegelt. Ganz zu schweigen von dem Stress der daraus entstanden ist.

    Ich für meinen Teil erachte dies als reine Verarsche und bin nicht bereit auf Grund deren Pfusch eine solche Summe zu bezahlen. Vor allem da das nicht unsere erste Wohnung ist und

    mir (30 Jahre) sehr wohl bewusst ist das man damit sparsam umgeht was den Energieverbrauch betrifft. So etwas erlebe ich tatsächlich zum ersten mal!

    Wie sollte ich nun am besten vorgehen? Ist es richtig das ich trotz dieser Umstände und Widerspruch die Summe von 1.116,93 - 500 = 616,93€ bezahlen muss? Unter Vorbehalt?

    Oder wäre es ratsam einen Anwalt diesbezüglich einzuschalten?

    Übrigens: Die NK-Nachzahlung für das Jahr 2018 ( Zeitraum vom 15.12-31.12) betrug 142 €!!! Spätestens da hätte ich schalten müssen war aber noch voll im Umzugsstress.

    Für eure Hilfe wäre ich sehr sehr dankbar!

  • Vermutlich hat da nur einfach keiner einen Rat, weil es ein etwas schwieriges Thema ist.

    Fakt ist, dass man als Mieter nicht für Defekte zu zahlen hat, und somit auch nicht für einen erhöhten Verbrauch, sindern man hat nur für das zu zahlen, was man auch selber verursacht hat. Das weiß offenbar auch die Vermieterin, weshalb sie ein Angebot gemacht hat.

    Das Problem dabei ist, dass man nur eine Schätzung machen kann um festzulegen, wieviel ihr tatsächlich gewollt verbraucht habt bzw. hättet und wieviel durch den Defekt war. Es lässt sich nicht messen. Vielleicht wären es ja die 600€ gewesen, man weiß es nicht genau. Auch ein Gericht würde nur schätzen.

    Du kannst also sicherlich mit der Vermieterin nachverhandeln, wenn du ihr plausibel machen kannst, warum 500€ für den Schaden zu wenig sind. Aber du solltest dich irgend wie mit ihr einigen. Bei Gericht endet so etwas oft mit einem Vergleich, der nicht immer zufriedenstellender ist als ohne Bemühung des Gerichts.