Hallo,
ich bin noch neu hier und hoffe auf ein kleines bisschen Licht im Dunkel für mich als Laie.
Nach dem kürzlichen Tod meiner Eltern bin ich derzeit mit der Auflösung ihrer Mietwohnung beschäftigt. Dort haben meine Eltern insgesamt 47 Jahre gewohnt. Es handelt sich - das ist vielleicht auch nicht ganz unwichtig – um einen alten Standard-DDR-Mietvertrag. Vermieter ist die Gemeinde.
Bei der ersten Wohnungsbegehung gab es nun Ärger. Die Vermieterin verlangt diverse Rückbauten, die ich als solches zunächst nicht in aller Gesamtheit nachvollziehen kann. Dazu gleich mehr.
Zum Zustand der Wohnung bei Einzug im Jahr 1969. Es handelte sich um Büroräume, ohne richtiges Bad, mit alten Radiatoren, dem typischen fußkalten DDR-Stein-Holz-Fußboden und in einem sehr schlechten Zustand. Im Laufe der Jahre haben meine Eltern viel Mühe und Geld investiert, um daraus eine schöne, energieeffiziente und moderne Wohnung zu machen, was ihnen auch gelungen ist. Soweit ich gehört habe, verhält es sich bei DDR-Mietverträgen ja so, dass Einbauten, die dem „gesellschaftlichen Interesse“ zugute kommen, unter Umständen nicht rückgebaut werden müssen. Dazu zählen wohl auch Badbefliesung und abgehängte Decken. Dabei soll es aber auch entscheidend sein, wann diese Einbauten erfolgten.
Zu den von meinen Eltern erbrachten Leistungen:
Während der Zeit der Wende befestigten meine Eltern die damals üblichen Styropordeckenplatten mit entsprechenden Abschlussleisten, die heute natürlich nicht mehr so erlaubt sind. Im Flur wurde die Decke mit einer Holzverkleidung versehen. Außerdem dämmten sie die Wohnungstür nach außen mit einer Art Türpolster über die gesamte Höhe und Breite der Tür zur Steigerung der Energieeffizienz.
Die nachfolgenden Arbeiten erfolgten nach der Wende.
- Installation einer neuen Heizungsanlage mit Gasgerät im Keller Mitte der 90er Jahre. Hinter den Heizungskörpern wurde durch den Fachetrieb eine Styropordämmung zur weiteren Wärmedämmung angebracht. Die Gesamtkosten betrugen damals 10.000 DM, davon wurden 50 Prozent bezuschusst. Die Genehmigung des Vermieters liegt vor.
- Komplettausstattung der Wohnung mit Korkboden in den 90er Jahren – durchgeführt von einem Fachbetrieb, in der Küche Verlegung von Laminat. Hier habe ich mich durch die Unterlagen gewühlt und leider keine Genehmigung durch den Vermieter gefunden. Das allerdings wundert mich, weil meine Eltern immer sehr sorgsam waren. Aber wie dem auch sei – bislang habe ich nix gefunden.
- Ende der 90er Jahre komplette Einfliesung des Badezimmers und der bereits einige Jahre zuvor gekauften und installierten Badewanne, zusätzliche Panel-Verkleidung einer Badezimmerwand. Auch hier konnte ich bislang keine Genehmigung der Gemeinde finden.
Nun zu den Forderungen des Vermieters:
(Vorab freue ich mich natürlich, dass wir weder tapezieren noch Dübellöcher und sonstiges schließen müssen. Man will ja nicht nur meckern)
- in allen Räumen Deckenplatten inklusive Viertelstableisten entfernen
- Korkboden in der gesamten Wohnung entfernen
- Laminat in der Küche entfernen
- Styroporplatten hinter den Heizungen entfernen (das ist so ohne weiteres nicht möglich, weil man da nicht rankommt und dafür die Heizkörper abbauen müsste)
- Holzdecken und Wandpanele (Bad, Flur) entfernen
- Türverkleidung im Flur entfernen
- Fliesen im Bad entfernen, da die Wanne ausgetauscht werden müsse und wir keine Ersatzfliesen liefern können
Ihre Aussage war übrigens zusammengefasst folgende: Wir müssen hier eh nochmal rein und alles neu machen. Das Gasgerät im Keller verfügt ja noch nicht mal über eine Wärmerückführung.
Auf meine Frage, warum wir dann überhaupt irgendwas machen müssten, wenn eh alles raus soll und neu gemacht werden müsse, meinte sie, dass das ja die Gemeinde noch zusätzliches Geld kosten würde.
Im übrigen gab es zwei Bekannte, die starkes Interesse an der Anmietung der Wohnung hatten und diese so wie sie ist gerne übernommen hätten. Die wurden aber ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Das nur am Rande – ich weiß, dass ich keinen Anspruch darauf habe, dass ein von mir präsentierter potenzieller Mieter akzeptiert werden muss.
Bei ihrem Besuch legte mir die Dame das Wohnungsvorabnahme-Protokoll in den Mieträumlichkeiten vor. Nachdem ich darum bat, das Protokoll erst prüfen zu wollen, wurde sie sehr ungehalten und pampte mich an, dass ich mit meiner Unterschrift lediglich bestätigen würde, das Protokoll zur Kenntnis genommen zu haben. Da ich (ziemlich perplex und emotional nach dem gerade erst eingetretenen Todesfall - blöd blöd blöd - ja, ich weiß: Vorher lesen, dann unterschreiben :() das nicht nachgeprüft habe, unterschrieb ich. Inzwischen habe ich diese Unterschrift widerrufen, da sie m.E. rechtswidrig zustande gekommen ist. Mein Mann kann die falsche Aussage der Vermieterin bestätigen, außerdem ist eine Unterschrift in den Mieträumen nach Aussage einer Anwältin wohl auch nicht verbindlich.
Nun zu meinen Fragen:
1. Welche der geforderten Arbeiten muss ich – auch angesichts es DDR-Mietvertrages wirklich durchführen?
2. Hat die Tatsache, dass der Vermieter alles neu machen will Einfluss auf die von mir verlangen Arbeiten?
3. Habe ich das Recht auf Mietakteneinsicht? Immerhin fehlen mir möglicherweise Genehmigungen, die unter Umständen dem Vermieter vorliegen könnten. Meine Eltern kann ich ja leider nicht mehr fragen.
4. Letzte Frage – die ist auch etwas emotional begründet (zu gut Deutsch: Ich bin tierisch angepisst!)
Bei ihrem „Besuch“ hat sich die Dame unmöglich verhalten. Kein nettes Wort, einfach an irgendwelchen Tapeten rumgerissen mit den Worten „Das muss hier aber auch alles weg.“ Und einfach ein Verhalten, was jeglichen Anstands entbehrt. Außerdem - hmmm - darf man einfach in noch angemieteten Wohnungen an den Tapeten rumreißen? Vielleicht (mal theoretisch), will ich ja da wohnen bleiben.
Kann ich sie für ihre Falschaussage, was das Unterschreiben des Vorabnahme-Protokolls angeht, irgendwie rechtlich drankriegen? Immerhin hat sie klar und deutlich betont, dass die Unterschrift lediglich der Kenntnisnahme und nicht der Verpflichtung, gewisse Arbeiten auszuführen, dient.
Schon mal Entschuldigung für den langen Text und Danke im Voraus für die Hilfe!